Extra Newsletter Kaffee von Gewürze der Welt

Kaffee mit ganz besonderem Segen
Vergesst Italien. Wirklich, kein anderes Land kennt sich mit Kaffee so gründlich aus wie Äthiopien. Denn hier liegt die Wiege des Kaffees, wie wir ihn alle kennen. Allein schon der Name erinnert an die Verknüpfung des ostafrikanischen Landes mit dem köstlichen Gebräu. Kaffa war ein ehemaliges Königreich, das im heutigen Äthiopien liegt. Da hört man das Wort Kaffee oder den englischen coffee oder den italienischen cafe ja bereits förmlich heraus.
In Kaffa, in der Hochebene Abessiniens, wurde der Arabica-Kaffee erstmals kultiviert und aufgebrüht. Um die Entdeckung seiner anregenden Wirkung rankt sich eine besondere Sage: Ein Hirte aus Kaffa soll seine Ziegen nach dem Genuss von Kaffeebohnen bis in die Nacht herumhüpfen gesehen haben und so auf den Kaffeestrauch aufmerksam geworden sein. Mönche gingen dieser Sache nach und experimentierten mit den Arabica-Früchten, machten damit Aufgüsse und stellten fest, dass sie mit dem Getränk selbst länger in der Lage waren zu beten und arbeiten.
Egal, was an dieser Sage nun wirklich dran ist: Im Königreich Kaffa jedenfalls wurde das leckere Getränk erstmals im 9. Jahrhundert schriftlich erwähnt. Im 14. Jahrhundert dann kam der Kaffee über die Sklavenhändler nach Saudi-Arabien. Von dort wurden die Bohnen dann in alle Welt gebracht.
Auch heute spielt der Kaffee eine wichtige Rolle in Äthiopien. Nicht nur als Export-Schlager – Äthiopien war 2017 der sechstgrößte Kaffee-Produzent der Welt – sondern auch für den eigenen Genuss. Die Äthiopier haben in langer Tradition eine eigene Kaffee-Kultur entwickelt, die sie heute noch regelmäßig zelebrieren: Buna.
Kaffeetrinken ist nämlich vor allem ein gemeinschaftliches Ereignis und dient dem sozialen Austausch. Kaffee schlürft man mit Nachbarn, Verwandten und Freunden. Zu der Buna-Zeremonie gehört, dass die frischen grünen Kaffeebohnen von den Frauen gewaschen, getrocknet und dann in einer großen Eisenpfanne über Holzkohlen geröstet werden. Danach werden die Bohnen zermösert und in der Jabana, einem Tonkrug in Form einer Karaffe, mit Wasser und Zucker aufgekocht. Je nach Region kommen noch Milch oder weitere feine Gewürze wie Nelken hinzu.
Und dann erfordert die Kaffeezeremonie Buna höchstes Geschick von der Frau des Hauses: Sie muss aus 30 Zentimetern Höhe den aufgebrühten Kaffee in kleine Porzellanschälchen gießen. Das macht sie nicht nur einmal, sondern dreimal – denn unter drei Aufgüssen gilt die Kaffeezeremonie als unvollständig. Beim ersten Aufguss widmet man sich einem lockeren Schwätzchen, beim zweiten werden auch schon mal ernstere Dinge angesprochen, der dritte Aufguss bringt abschließend den Segen. Damit es auch ganz sicher klappt mit dem Segen, wird diese Tradition vielerorts morgens, mittags und abends zelebriert.
In einem Land, in dem der Kaffee eine derart zentrale Rolle spielt, legen die Äthiopier selbst viel Wert auf besondere Aromen in ihrem Schälchen. Unser Tipp stammt direkt aus berufenem Munde in Addis Abeba: Tomoca Kaffee, der im Osten des Landes angebaut wird, wird von einem kleinen Familienunternehmen nach italienischer Art geröstet – seit über 60 Jahren mittlerweile. Zu Tomoca Kaffee verarbeitet werden vordringlich Harrar-Bohnen. Das ist die wohl bekannteste Kaffeesorte aus Äthiopien, die auf einer Höhe von 1.500 bis 2.100 Metern angebaut wird. Dieses Aroma ist unvergleichlich: Der würzige Körper wirkt trotzdem weich und mild. Und man kann eine leichte beerige Note herausschmecken. Gut bekömmlich ist unser Tomoca-Kaffee außerdem. Also sollte eigentlich einem segensreichen dritten Aufguss nichts im Wege stehen. In diesem Sinne: Einen gesegneten Genuss!

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Andrea Rolshausen und das Team von Gewürze der Welt
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