Gepfefferte Preise am Weltmarkt

 

Der Höhenflug der Rohstoffpreise für Gewürze hält an (vgl. hierzu auch Marktbericht 2014). Die Beschaffungsproblematik ist vielschichtig. Ein gutes Beispiel bietet der Pfeffer, das mit Abstand bedeutendste Gewürz der Welt: Nach Auskunft der „International Pepper community“ betrug seine weltweite Produktion im letzten Jahr 336.200 Tonnen. Demgegenüber bestand eine Nachfrage von 381.500 Tonnen, was zu einer Unterdeckung von beachtlichen 45.000 Tonnen führte. Mit ihr und dem für Europa ungünstigen Dollarkurs kletterte der Pfefferpreis auf ein Allzeithoch: Gegenüber 2013 stieg er um 59 Prozent für weißen und 53 Prozent für schwarzen Pfeffer. Was ist da los? 

Wetterextreme und Umweltzerstörung beeinträchtigen die Ernten immens. Im Vergleich zum Vorjahr kosten derzeit Pfeffer, Vanille, Kümmel, Muskatnuss, Knoblauch und Zimt bis zu 60% mehr. Der Preis von Vanille hat sich verdoppelt, der von Kümmel ist binnen eines Jahres sogar um 130% gestiegen. Die Gründe für die gestiegenen Weltmarktpreise sind vielfältig: Missernten, steigende Mindestlöhne, Umweltauflagen in China, Spekulanten. Zunehmende Industrialisierung führt zur Landflucht. Dies schlägt sich auf die geringere Pfefferernte in Indonesien und Malaysia ebenso nieder wie auf das türkische Oregano-, Salbei- und Lorbeerangebot. 

 

Der Einkauf von Gewürze und Kräutern bewegt sich in Deutschland und Europa – im Sinne des Verbraucherschutzes – in einem vielschichtigen, engen rechtlichen Rahmen. Auch er führt zunehmend zu Lieferengpässen. Denn internationale Produzenten sind oft nicht mehr bereit, den immer strengeren Grenzwertabsenkungen nachzukommen. Vor allem dann nicht, wenn die Ware ihrem nationalen Recht entspricht. Genügt ihr Export bei der Eingangskontrolle in Europa aber nicht den hiesigen rechtlichen Vorgaben, so muss er – nach bereits mehrwöchigem Transport – in ein Drittland geliefert oder sogar vernichtet werden. 

Die Lebensmittelanalytik verbesserte sich in den letzten 40 Jahren um den Faktor 100.000. Das heißt: Moderne Labore finden heute in einem Lebensmittel das 1/100.000stel eines Stoffes, von dessen Existenz vor 40 Jahren noch niemand etwas ahnte. Die rechtlichen Anforderungen folgen der verschärften Analytik. 

 

 

Im Detail:

 

Kümmel: Viele Bauern stellen den Anbau auf Getreide um, da dieser staatlich gefördert wird. Kümmel ist zudem kompliziert in der Verarbeitung ist. Viele Anbauländer hatten eine schlechte Ernte und haben folglich die Preise nach oben korrigiert. 

 

Vanille: Im Hauptanbauland Madagaskar war die Ernte zwar nicht schlecht, jedoch ist von der nächsten Ernte wenig Gutes zu erwarten. 

 

Pfeffer: Die Preise sind binnen eines Jahres um mindestens 20% gestiegen.

Vormals war Indien der größte Lieferant. Da aber der Inlandverbrauch gestiegen ist, wird weniger exportiert.

Durch Lieferungen aus Brasilien und Indonesien ist ausreichend Ware vorhanden. Allerdings liegt diese in der Hand von Spekulanten, die besonders aktuell vor der neuen Ernte Ware zurückhalten, um noch höhere Preise erzielen zu können. Getrocknete, ungemahlene und sachgerecht gelagerte Pfefferkörner halten ihre Qualität sehr lange - ca. 5 - 6 Jahre - und sind somit hervorragende Spekulationsobjekte.

Umweltzerstörung - wie z. B. großflächige Brandrodungen - reduzieren indonesische und malayische Anbaugebiete von Pfeffer. 

 

Zimt: Die Preise stiegen um 40%, da Indonesien als einer der größten Zimt-Lieferanten eine schlechte Ernte hatte. Die Mindestlöhne im Land wurden zudem angehoben.

 

Knoblauch: Die chinesischen Anbauflächen sind reduziert worden, die letzte Ernte war mager. Strengere Umweltauflagen in China erschweren die Produktion und heben den Preis um bis zu 60%.  

 

Koriander: Politische Unruhen in der Ukraine wirkten sich unmittelbar auf den Preis des Hauptlieferanten für Koriander aus: Die Preise stiegen um rund 30 Prozent.

 

Muskatnuss: Der Hurrikan "Ivan" zerstörte 2004 sämtliche Plantagen Grenadas, dem bedeutendsten Muskatanbaugebiet. Bis heute hat sich die Insel davon nicht erholt.

 

Nelken: Die indonesische Nelkenernte ist knapp ausgefallen. Durch den wachsenden Wohlstand ist die Binnennachfrage gestiegen. Die dortige Zigarettenindustrie hat das vorhandene Kontingent komplette aufgekauft, bevor ausländische Käufer überhaupt zugreifen konnten.

 

 

 

 

 

 

Quelle: kurier.at, pfeffer - das gewürzmagazin

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