Sterneküche

 

Diese Pflanze hat Kultur. Denn dieser aromareiche Achtzack kommt gar nicht mehr in seiner Wildform vor, sondern nur noch als Kulturpflanze. Diese wächst heute vorzugsweise in China und Vietnam und kann bis zu 20 Meter hoch werden. In China hat dieses Sterngewürz deshalb auch sein wichtigstes Verbreitungsgebiet, denn Sternanis ist eines der Bestandteile im chinesischen „Fünf-Gewürz“-Pulver (die anderen sind: Gewürznelken, Fenchel, Cassia-Zimt und Szechuanpfeffer). Fünf-Gewürz-Pulver ist aus der chinesischen Küche nicht wegzudenken, dient es doch als unverzichtbare Basis für Fleisch und Suppen, Fisch und Gemüse. Eine Pekingente ohne Fünf-Gewürz-Pulver? Ein Frevel!

Doch zurück zum Sternanis: Auch wenn in Vietnam und China der Grundumsatz an Sternanis höher ist, hat sich die schöne Gewürzfrucht seit dem Mittelalter ihren Weg auch in die europäische Küche gebahnt. Allerdings hat der Sternanis hier eine eher weihnachtliche Sozialisation erfahren: Er kommt im Glühwein, in Bratensoßen, Rotkohl zum Einsatz, in süßlichem Gemüse oder im Weihnachtsgebäck wie Leb- oder Honigkuchen. Auch im Fruchtkompott, in Chutney oder Zwetschgen- oder Marillen-Röster gibt der Stern ein unverkennbares fein-säuerliches, fast schon lakritzartiges Aroma ab.

Interessanterweise sind in der Blüte mehr Aromastoffe, mehr ätherische Öle als in den Samenkapseln, weswegen die Blüte auch immer als Ganzes verkauft wird. Von dem Namen übrigens darf man sich nicht täuschen lassen, mit unserem sonst üblichen Anis hat der Sternanis botanisch überhaupt nichts zu tun. Geschmacklich allerdings schon – denn das darin enthaltene ätherische Öl Anethol ist beiden gemein. Sternanis hat dabei deutlich mehr davon abbekommen als der gewöhnliche Anis. Vom Anethol kommt beim Sternanis auch die leicht brennend-scharfe Wirkung, die man bei dem Namensvetter nicht unbedingt findet. Das Öl soll schleimlösend wirken, die Verdauung beschleunigen und den Kreislauf ankurbeln. Ein wahres Wunder also.

Und noch ein Unterschied zwischen Anis und Sternanis: Der Stern tut sich auch als Tischdeko weit hübscher hervor. Aber damit uns ja niemand nachsagt, wir seien nur an Äußerlichkeiten interessiert, haben wir zwei außergewöhnliche Rezeptvorschläge: Eine lecker-exotische Quitten-Marmelade und die kräftige vietnamesische Brühe Pho-Bo, die immerhin mit zwei Sternen ausgezeichnet ist.

von Anja Janotta

Tags: Sternanis

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